Wie entsteht Krankheit?

Hippokrates hat einmal gesagt: „Krankheiten fallen nicht einfach vom Himmel, sie sind vielmehr das Resultat all der kleinen Sünden, die wir täglich begehen.“

Nach Ayurveda bewirken diese „kleinen Sünden“ mehr oder weniger starke Störungen des feinen Zusammenspiels der drei Doshas.

Der Vata Typ – beweglich & schlank

Wenn beispielsweise durch Schlafmangel oder unregelmäßige Ernährung ein permanenter, Vata-stimulierender Einfluss entsteht und das Vata-Prinzip aus seinem natürlichen Spielraum drängt, entsteht schließlich eine Vata-Störung.

Sie kann sich zum Beispiel in Form von Nervosität, Kopfschmerzen, Bluthochdruck oder Verdauungsstörungen äußern.

Solche Symptome entwickeln sich nicht an einem Tag, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg.

Der Körper wird so lange wie möglich versuchen, durch Aktivierung der Vata-ausgleichenden Doshas – Kapha und Pitta – die drohende Störung zu bannen. 

Sind jedoch die Kapha- und Pitta-Reserven erschöpft, erstarrt dieser Kompensationsmechanismus und die Vata-Störung manifestiert sich endgültig.

Weitere äußere Vata- Einflüsse verstärken nun diese bereits bestehende Störung; der Organismus hat ihnen nicht mehr genug entgegenzusetzen.

Man kann das mit einer Feder vergleichen, die sich zwar lange Zeit wachsender Zugkraft anzupassen vermag, bei Überdehnung aber ihre Elastizität verliert und in ihrer Verformung erstarrt.

Neben diesem ausgleichenden Zusammenspiel der drei Doshas spielt bei der Krankheitsentstehung auch die Belastung mit Toxinen eine Rolle, die

1. von außen in den Körper gelangen

2. bei schwacher Verdauungsleistung entstehen

3. durch geistige Belastungen hervorgerufen werden können

Diese Toxine lagern sich in Geweben und Zellen ein und behindern die Versorgung, Reinigung und ausreichende Ernährung unserer Körperzellen.

Im Ayurveda kennt man sechs Stadien einer Krankheitsentwicklung,

die der erfahrene Heilkundige mit Hilfe der Pulsdiagnose diagnostizieren kann.

Die moderne Medizin diagnostiziert mit ihren Methoden davon jedoch nur die letzten zwei Stadien.

Der größte Vorteil ayurvedischer Diagnostik liegt damit auf der Hand:

Je früher eine Krankheit entdeckt werden kann, desto leichter ist sie zu behandeln.

Gleichgewicht – in unserer Hand

Wer den Regulationsmechanismus der drei Doshas und das Konzept der Belastung durch Stoffwechselablagerungen verstanden hat, begreift auch schnell das Konzept einer ayurvedischen Therapie.

Eine solche Behandlung muss immer ganzheitlich sein.


Sie steckt die Rahmenbedingungen ab, die dem Organismus helfen, sich natürlich zu entgiften, seine Regulationsreserven neu aufzubauen, die Störungen zu beheben und sein gesundes Gleichgewicht wiederzufinden.

Alle Maßnahmen wie Panchakarma, ayurvedische Heilkräuterpräparate und eine gesunde Ernährung dienen dazu, die eigene Körperintelligenz zu beleben.

Diese Körperintelligenz ist die Intelligenz der Natur.

Sie steuert das innere Gleichgewicht, reguliert die Dynamik der Doshas und verkörpert den Arzt im Körper.

1. Ansammlung (Sanchaya)

Wenn ein Dosha nicht frei durch den Körper fließen kann, weil es an einer Stelle blockiert ist, sammelt es sich zwangsläufig dort an.

Wo auch immer die Störung auftritt, ist dasjenige Subdosha betroffen, welches dieses Organ steuert.

2. Verstärkung (Prakopa)

Das gestörte Dosha kann nicht abfließen und staut zurück. Der Druck wächst.

3. Streuung (Prasara)

Das überquellende Dosha sucht sich einen neuen Weg und breitet sich nun im Körper aus.

4. Lokalisierung (Sthana Samshraya)

An irgendeiner Stelle – dort, wo es eigentlich nicht hingehört – setzt sich das gestörte Dosha fest und entwickelt nun die ersten Vorboten einer Krankheit.

5. Erkennbar werden (Vyakti)

Die typischen Symptome der Krankheit kommen zum Vorschein.

6. Ausbruch (Bheda)

Das voll ausgeprägte Krankheitsbild (mit Komplikationen) bricht aus.