Stressbewältigung

In der Menschheitsgeschichte, und wir reden jetzt von mindestens 100 000 Jahren,
war die Bewältigung von Belastungen immer eine Aufgabe, der sich der Einzelne stellen musste. Entscheidend ist die Fähigkeit, die richtige Balance zu finden zwischen Aktivität und Ruhe, um unsere Zellschäden zu reparieren und Energien wieder aufzuladen.
Das grundlegendste und jedem zugängliche Prinzip ist die entschleunigte Atmung.
Meinen Patienten bringe ich „4711“ bei, also 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden ausatmen
und das 11 Minuten lang. Die langsame Atmung ist der gemeinsame Nenner aller Entspannungsverfahren, angefangen beim autogenen Training bis zum Yoga.
Auch Kirchengesänge oder Litaneien würden sich hier einreihen lassen.
Das ist auch der wichtigste Grund, warum sie in unserer Kulturgeschichte so verankert sind.
Der Fehler, den die meisten machen, ist zu kurz entschleunigt zu atmen.
Ein paar Atemzüge durchatmen reicht noch nicht, einige Minuten sollten es schon sein.

Im Sitzen oder auch im Stehen einige Minuten hin und her schunkeln.

Die zweite Technik ist das „sich wiegen“. Damit meine ich nicht „sich auf die Waage stellen“, sondern ruhig im Sitzen oder auch im Stehen einige Minuten hin und her zu schunkeln – genau deshalb sind auch Karnevalssitzungen entspannend.
Viele machen das auch schon unwillkürlich ganz richtig, jeder kennt es aus seiner Kinderzeit, auch das Schaukeln oder der Schaukelstuhl hat eine knallharte psychophysiologische Grundlage.
Also wiegen Sie sich doch einfach einmal 2-3 Minuten in Sicherheit! Sie müssen dabei gar nichts Spezielles denken und werden erleben, dass auch sorgenvolle Gedanken sich einfach in Luft auflösen können.
Und dann ist wieder Raum für strukturiertes Denken, und Ihr autonomes Nervensystem wird es Ihnen ebenfalls danken. Wissenschaftlich heißt diese Methode SURE
(Short oder somatic universal regulative exercise). Natürlich funktioniert 15 Minuten Spazierengehen genauso, wie jeder weiß, aber manchmal ist das nicht möglich.
Wir dürfen uns an dieser Stelle ruhig verdeutlichen, dass unsere Existenz zunächst einmal immer eine körperliche ist, und alle psychischen Faktoren zwar bedeutsam, aber in letzter Konsequenz doch nachrangig sind – wer sich nicht bewegt, hat verloren. Jede Zelle in uns weiß, wenn der Leib nicht mehr funktioniert, nützt auch der beste Gedanke nichts mehr, deshalb ist das körperliche Sich-Beruhigen, also die Balance finden zwischen Sympathikus und Parasympathikus das letztlich Lebensentscheidende.
Wenn wir gut mit unserem Körper umgehen, können wir damit auch etwas machen:

denken, planen, handeln, auch politisch.

Der dritte Weg sich zu entlasten, und damit wäre dann auch die Psychologie im engeren Sinn im Spiel, ist der Humor

Autor/in unbekannt

Eingetragen am: 15.12.2019
Thema: Auf-Gelesen, Land und Leute

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