Angeschlagenes Nervensystem

Mein fünfwöchiger Aufenthalt bei Heidi und Taya begann kurz nach Weihnachten
Die ersten Behandlungen erhielt ich bereits am Tag nach meiner Ankunft.
Der Arzt war schon am Abend vorher da gewesen um meine Beschwerden zu ermitteln und darauf basierend die entsprechenden Behandlungen und Medikamente festzulegen.
Bei mir ging es insbesondere um mein angeschlagenes Nervensystem und Schlafprobleme.

Vor der Kur war mir von verschiedenster Seite geraten worden, ein paar Tage ins Akklimatisieren sowohl in Indien als auch wieder zu Hause zu investieren.
Ich habe mich aber entschieden, die Zeit, die mir zur Verfügung stand voll auszunutzen, unmittelbar nach meiner Ankunft mit den Behandlungen zu beginnen und auch erst zum spätestens möglichen Zeitpunkt wieder nach Hause zu fliegen.
In meinem Fall hat sich dies als die richtige Entscheidung herausgestellt.
Ich war innerlich so bereit für die Kur, dass ich keinen Tag länger hätte warten wollen.
Mit dem Klimawechsel hatte ich keine Probleme, auch wenn derTemperaturunterschied zwischen meine Abflugs- und Ankunftsort über dreissig Grad betrug.
Und obwohl  mir wieder zu Hause angekommen nur ein Wochenende zur Verfügung stand bevor der Alltag wieder begann, war auch dies für mich mit keinen Problemen verbunden.

Die erste Phase meiner Kur begann mit einer Ganzkörper Ölmassage am Morgen und mit einem warmen Ölstirnguss (Shirodhara) am Nachmittag.
Die Ganzkörpermassage war ganz schön schmerzhaft, sogar in meinen Schienbeinen hatte ich Verspannungen. Der Shirodhara am Nachmittag war dafür umso entspannender. Einen solchen Frieden wie während dem Stirnguss habe ich noch selten erlebt. Je länger mir die Therapeutin,
Öl über die Stirne fließen ließ, desto ruhiger wurde die Welt um mich herum.
Ein wirklich ganz besonderes Erlebnis.

Der Therapeutin gegenüber habe ich von Anfang an grosse Dankbarkeit und ein tiefes Vertrauen empfunden. Sie hat sich meinem Körper mit grosser Achtsamkeit, Sorgfalt und Bestimmtheit angenommen und ich fühlte mich bei ihr vollständig aufgehoben und wahrgenommen.

Beide Behandlungen lösten in meinem Körper rechte Reaktionen aus; erstere hatte einen mehrtägig anhaltenden Ganzkörperausschlag zur Folge, letztere starke Kopfschmerzen am Abend.
Den Ausschlag hatte ich erwartet, da ich weiss, dass ich über die Haut entgifte.
Die Kopfschmerzen dauerten nur ein paar Stunden und sind danach nicht mehr
wiedergekehrt.
Alles in allem hatte ich mit heftigeren Symptomen am Anfang der Kur gerechnet.

Nach sieben Tagen stand dann auch schon der erste Ausleitungstag an. Die Ausleitung schliesst eine Behandlungsphase jeweils ab und wirkt auf physischer und psychischer Ebene unglaublich befreiend. Dies entschädigt für das wenig schmackhafte Öl, das am Morgen früh zu sich genommen werden muss.

Zweite Phase
Die Therapeutin klopfte und massierte meinen Körper morgens kräftig mit einem in Öl gewärmten Kräuterstempel.
Die Behandlung war entspannend und anstrengend zugleich. Ganz deutlich merkte ich danach, wie wichtig das Ruhen einerseits aber auch wie wichtig die vorherige Phase für diese weitere Behandlung andererseits gewesen war. Die Behandlungen bauen aufeinander auf und die vom Arzt für jede Person individuell festgelegte Reihenfolge macht Sinn. Dies habe ich insbesondere zu Beginn jeder neuen Phase ganz stark wahrgenommen. Die Nachmittagsbehandlung in der zweiten Phase bestand wiederum aus einem Stirnguss, dieses Mal jedoch aus einem kalten.
Die Wirkung war dieselbe wie beim warmen Guss.

In der dritten Phase wurde ich frühmorgens noch vor Sonnenaufgang synchron mit warmem Öl begossen, was ich als das Paradies auf Erden empfand. Danach warm eingepackt auf dem Liegestuhl in die Palmen zu blicken und einen warmen Tee zu geniessen war eine unglaubliche Wohltat nicht nur für den Körper sondern auch für die Seele. Wegen Knieproblemen wurden in dieser dritten Phase meine Knie am Nachmittag mit einem warmen Ölguss behandelt. Wie wirksam dies war, habe ich erst zu Hause richtig gemerkt. In den verbleibenden Tagen vor meiner Abreise wurde ich zur zusätzlichen Stärkung meines Nervensystems mit Reisstempeln (Navarjakizhi) von zwei Personen gleichzeitig massiert und kam am Nachmittag nochmals in den Genuss des warmen Shirodhara.

Die Zeit zwischen und nach den Behandlungen habe ich mit Ruhen, Dösen auf der Terrasse, mit Lesen, mit Gesprächen mit den anderen Gästen, mit Nichtstun und – es darf nicht unerwähnt bleiben: mit Essen verbracht. Wenn ich an die vielen leckeren und exotischen Gerichte und frischen Früchte denke, läuft mir immer noch das Wasser im Mund zusammen. Was ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf, sind Heidi’s und Taya’s viele kleinen Aufmerksamkeit, die dazu beigetragen haben, dass ich mich so geborgen und für die fünf Wochen richtig zu Hause gefühlt habe. Die vielen spannenden und manchmal sehr wichtigen Gespräche mit Heidi möchte ich nicht missen und haben meine Kur noch auf anderer Ebene verstärkt.

Wie geht es mir jetzt – zwei Monate nach der Kur? Die Schmerzen in meinem einen Knie sind weniger geworden und ich bin in meinen Bewegungen viel weniger eingeschränkt wie vorher. Mit dem Schlafen habe ich nach wie vor Mühe, aber ich schlafe jetzt öfters mal eine Nacht durch. Ayurveda allein kann nicht alles heilen, dazu braucht es oft auch eine Änderung der Lebensumstände… Grundsätzlich fühle ich mich aber viel gelassener als vor der Kur und es gibt immer wieder Momente, in denen ich klar wahrnehme, dass ich innerlich wieder viel stärker geworden bin.
Mein Nervensystem hat sehr profitiert, von der Kur. Und als letztes: es ist wieder mehr Fluss in meinem Leben und für das bin ich unendlich dankbar!

Simone – Schweiz 

Eingetragen am: 03.03.2019
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